Ein Haus mit Tradition und Geschichte


Wie alles begann

Die Geschichte von Konditorei und Café reicht bis in die Zeit des mecklenburgischen Herzogs Christian Ludwig zurück (1747-1756). Diesem gelobte 1755, der zum Hofkonditor ernannte, Johann Gottlob Hering „jeder Zeit treu, hold und gehorsam“. Er war der Geschäftsvorgänger der Kreffts.

Hering verstarb 1772, daraufhin übernahm seine Witwe das Haus. In den nächsten 11 Jahren wechselte das Haus zweimal den Besitzer, bis es schließlich 1791 der Konditor Carl Friedrich Leopold Krefft erwarb und es laut Chronik wieder seiner alten freundlichen Bestimmung übergab.

Das heißt, dass es über 10 Jahre nicht als Kaffeehaus betrieben wurde. Dieser Carl Krefft, ursprünglich aus der Nähe Hannovers, heiratete eine Schwerinerin und erhielt 1790 schon auf seinen Antrag hin den Bürgerschein – er war 32 Jahre alt.

Carl Krefft gründete mit dem Erwerb des Kaffeehauses 1791 ein Familienunternehmen, welches über 5 Generationen weiter bestehen sollte. Die Firma C. Krefft, Konditorei und Cafe war eine der ältesten und bekanntesten Geschäftsfirmen in der mecklenburgischen Landeshauptstadt.

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Freie Konkurrenz und Bezahlung

1801 wurde Carl von Friedrich Franz, dem späteren Großherzog Friedrich Franz I, zum Hofkonditor bestellt und amtlich verpflichtet. Er wurde 83 Jahre alt und war 51 Jahre im Beruf tätig.

1838 übernahm der älteste Sohn Johann Friedrich Krefft- der schon lange als Gehilfe seines Vaters arbeitete – das Kaffeehaus. Auch er bekam den Titel eines Hofkonditors mit Besoldung und Feuerungsdeputat.
Friedrich Krefft heiratete eine Luise Langfeld, die mit 91 Jahren als älteste Schwerinerin galt. Diese Dame war für ihre Sparsamkeit bekannt. 1930 – also 100 Jahre später – wurde in der Familie noch über den Langfeldschen Geiz gespöttelt.

Carl Friedrich Leopold Krefft wurde 1855 von Friedrich Franz II der Titel des Hofkonditors verliehen, jedoch ohne Zusicherung der Hoflieferungen, denn die Anstellung eines eigenen Hofkonditors sollte es nicht mehr geben.

Carl heiratete nach dem Tode seiner 1. Frau ein zweites Mal. Insgesamt hatte er 9 Kinder, von denen aber einige früh starben.

Freie Konkurrenz und Bezahlung aller Konditoreilieferungen nach dem Ladenpreis machte dem alten System Platz. In den Bürgerrechtsbüchern finden sich schon sehr viele Eintragungen unter „Konditor“, deshalb ist die Entscheidung zur freien Konkurrenz verständlich.

Mit nur 17 Jahren Geschäftsführer

1877 übernahm Friedrich Krefft – genannt Fritz- die Leitung des Hauses. Wie seine Vorfahren wurde auch er zum Hofkonditor ernannt. 1899 verstarb er- 44 Jahre alt an durchbrochenem Blinddarm. Die Leitung ging auf die Witwe Betty Krefft über.
1891 gab es bereits 11 Konditoreien in Schwerin- also kein leichtes Brotverdienen für ein Kaffeehaus.

Trotz der starken Konkurrenz führte die Witwe Betty Krefft das Kaffeehaus 20 Jahre erfolgreich weiter. Sie war eine sehr feine Dame, der auch die Damen zur Begrüßung einen Handkuss gaben.

Sie hat auch das neue Haus 1908/09 vom Baugeschäft Clewe bauen lassen. Die erste Innenausstattung bestand aus einfachen Holzstühlen und Holztischen. Betty Krefft musste einen Konditormeister einstellen, sonst hätte sie das Geschäft nicht weiterführen können. Der einzige Sohn von Betty und Fritz war Carl.

Carl Friedrich Leopold Krefft wurde 1882 geboren. Als sein Vater starb, war er erst 17 Jahre alt. Nach dem Tode des Vaters wurde Carl Geschäftsführer und übernahm 1919 das Kaffeehaus.
Unter seiner Leitung erhielt das Cafe eine neue Aufmachung. Bequeme Clubsessel in den Räumen und Wandmalereien gaben dem Cafe nun einen gemütlichen und vornehmen Charakter.

Von der Versteigerung bishin zur einzigen Gaststätte

Carls Schwestern Margarete, Elisabeth und Käthe drängten ihren Bruder, ihnen ihr Erbteil auszuzahlen, was er natürlich nicht konnte. Deshalb verkaufte er 1936 das Gebäude mit den Geschäftsräumen an die mecklenburgische Regierung. Am 11. Januar um 10.00 Uhr wurde das Inventar versteigert. Carl ging mit seiner Frau nach Bad Salzuflen und erwarb dort ein Haus. Nach 1945 machten sie daraus die Pension „Haus Mecklenburg„.

Sein Konditormeister Reuter hat das Haus noch einige Zeit weitergeführt. Dann machte er sich selbstständig und ging nach Zippendorf.

Von Zeitzeugen wird berichtet, dass das heutige Restaurant Café Prag 1948 Cafe Inntourist hieß. 1952 wird es lt. Telefonbuch als HO-Betriebsstätte „Einheit“, und seit 1954- 58 lt. Telefonbuch als Cafe „Einheit“ geführt.

An der Stirnseite des Cafes malte 1959/60 ein Schweriner Künstler Prag mit Karlsbrücke und Hradschin.

Seitdem trägt dieses gastliche Kleinod den Namen Restaurant Café Prag. Dieser Name prägte sich den Schwerinern sehr schnell ein, denn es war die einzige Gaststätte –während der HO- Zeit- in der es tschechisches Bier gab. Es wurde ein Begriff für gemütliche Stammtische.

Neuer Glanz nach der Renovierung des traditioniellen Kaffeehauses

Zwischenzeitlich war es auch eine Selbstbedienungsgaststätte - dieses entsprach überhaupt nicht dem Charakter des Hauses.

1985- nach 3-jähriger Planung und Umsetzung der Baumaßnahmen öffnete das Haus seine Türen, um seine Gäste wieder als traditionelles Kaffeehaus zu empfangen.

Während der Renovierung 1991 wurde eine alte Wandmalerei freigelegt. Sie ist neben den Fotos der Familie Krefft an einer der hinteren Wände des Hauses zu betrachten.

Das traditionelle Kaffeehaus lebt im Restaurant Café Prag weiter – hat sich aber hinsichtlich des Angebotes sehr gewandelt und zu einer Kombination zwischen Café und Restaurant entwickelt.

Wir begrüßen unsere Gäste schon zum Frühstück und halten den ganzen Tag über ein reichhaltiges Angebot vor, bei dem für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Das wunderschöne Kuchenbuffet muss jeder gesehen haben, da diese Vielfalt heutzutage selten zu finden ist.